Bartagamen (Pogona spp.) sind faszinierende Reptilien, die mit ihrem freundlichen Wesen und interessanten Verhalten viele Halter begeistern. Besonders die Zwergart (Pogona vitticeps) ist als Haustier weit verbreitet. Doch wie bei allen exotischen Tieren erfordert die Haltung spezielles Wissen und Engagement. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die artgerechte Haltung, die Pflege und die optimale Einrichtung des Terrariums, damit sich dein Tier rundum wohlfühlen.
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ToggleWas sind Bartagamen?
Sie stammen ursprünglich aus Australien, wo sie in trockenen und halbtrockenen Lebensräumen beheimatet sind. Sie verbringen einen Großteil ihrer Zeit damit, sich zu sonnen, zu klettern und ihre Umgebung zu erkunden. Ihren Namen verdanken sie dem „Bart“ – einer faltigen Hautpartie unter dem Kinn, die sie bei Stress oder zur Kommunikation aufstellen können.
Die Zwergenart ist die am häufigsten gehaltene Art. Sie wird etwa 40 bis 60 cm lang, wobei der Schwanz die Hälfte der Gesamtlänge ausmacht. Diese Reptilien sind tagaktiv, friedlich und bei richtiger Pflege recht langlebig – bis zu 15 Jahre oder mehr sind keine Seltenheit.

Das richtige Terrarium
Ein gut eingerichtetes Terrarium ist das A und O für eine artgerechte Haltung. Die Größe und Ausstattung sollten den natürlichen Lebensraum so gut wie möglich nachahmen.
Größe und Form
Die Mindestgröße für ein Terrarium liegt bei 150 x 60 x 60 cm für ein ausgewachsenes Tier. Größer ist jedoch immer besser, da Bartagamen sehr aktiv sind und gerne klettern sowie laufen. Ein Terrarium mit ausreichender Höhe ermöglicht es, Klettermöglichkeiten anzubieten und das natürliche Verhalten zu fördern.
Materialien
Häufige Materialien für Terrarien sind Glas, Holz oder Kunststoff. Glasterrarien bieten eine gute Einsicht und lassen sich leicht reinigen, während Holz- und Kunststoffterrarien bessere Isolierung und Stabilität bieten. Wichtig ist, dass das Terrarium gut belüftet ist, um Schimmelbildung und schlechte Luftqualität zu vermeiden.
Einrichtung
Sie lieben eine abwechslungsreiche Umgebung. Zu den Grundelementen eines artgerechten Terrariums gehören:
- Bodengrund: Eine Mischung aus Sand und Lehm ahmt den natürlichen Lebensraum am besten nach. Der Untergrund sollte stabil sein, damit die Tiere darauf graben können.
- Kletter- und Sonnenplätze: Steine, Äste und Wurzeln bieten Klettermöglichkeiten und Sonnenplätze. Diese sollten stabil befestigt sein, um Verletzungen zu vermeiden.
- Verstecke: Höhlen oder Unterschlüpfe bieten Schutz und Rückzugsmöglichkeiten. Bartagamen ziehen sich manchmal gerne zurück, um zu ruhen oder Stress zu vermeiden.
- Pflanzen: Künstliche oder robuste echte Pflanzen können für optische Abwechslung sorgen. Echtpflanzen sollten ungiftig und robust sein, da Bartagamen gelegentlich daran knabbern.

Temperatur und Beleuchtung
Sie benötigen ein warmes, trockenes Klima. Die richtige Temperatur und Beleuchtung sind entscheidend für ihre Gesundheit.
- Wärmezonen: Eine warme Stelle im Terrarium (Spot) sollte etwa 40–50 °C erreichen. Die kühleren Bereiche können zwischen 25 und 30 °C liegen. Nachts kann die Temperatur auf 18–20 °C sinken.
- UVB-Licht: Bartagamen benötigen UVB-Strahlung, um Vitamin D3 zu synthetisieren und Calcium aufzunehmen. Spezielle UVB-Lampen oder Metalldampflampen sind unerlässlich.
- Tag-Nacht-Zyklus: Halte einen natürlichen Lichtzyklus von 12–14 Stunden Beleuchtung pro Tag ein. Dies unterstützt den biologischen Rhythmus der Tiere.
Thermometer und UV-Messgeräte helfen dabei, das Klima im Terrarium konstant zu überwachen und bei Bedarf anzupassen.
Ernährung
Bartagamen sind Allesfresser mit einem Schwerpunkt auf pflanzlicher Nahrung. Die richtige Ernährung besteht aus einem ausgewogenen Verhältnis von Gemüse, Kräutern, Obst und tierischem Protein.
- Gemüse: Blattgemüse wie Rucola, Endivie oder Löwenzahn sollte täglich auf dem Speiseplan stehen.
- Kräuter und Blumen: Gänseblümchen, Klee und Ringelblumen bieten zusätzliche Abwechslung.
- Insekten: Heimchen, Grillen, Mehlwürmer oder gelegentlich kleine Heuschrecken sind eine gute Proteinquelle, vor allem für junge Tiere.
- Obst: Obst wie Beeren oder kleine Stücke Apfel oder Mango können in kleinen Mengen angeboten werden. Sie sollten aber nur einen kleinen Teil der Ernährung ausmachen, da sie oft zu viel Zucker enthalten.
Eine abwechslungsreiche Fütterung und das regelmäßige Bestäuben der Insekten mit einem hochwertigen Vitamin- und Mineralstoffpräparat sorgen dafür, dass sie gesund bleiben.
Pflege und Hygiene
Sie benötigen nicht nur eine gute Umgebung und Ernährung, sondern auch regelmäßige Pflege:
- Wasserversorgung: Stelle täglich frisches Wasser bereit, auch wenn Bartagamen den Großteil ihrer Flüssigkeit aus der Nahrung beziehen.
- Reinigung: Entferne täglich Futterreste und Kot. Einmal im Monat sollte das gesamte Terrarium gründlich gereinigt und das Substrat ausgetauscht werden.
- Gesundheitskontrollen: Beobachte deine Tiere regelmäßig. Veränderungen im Verhalten, Appetitlosigkeit oder Hautprobleme können auf Krankheiten hinweisen. In solchen Fällen ist ein reptilienkundiger Tierarzt aufzusuchen.

Sozialverhalten und Umgang
Bartagamen sind keine Kuscheltiere, aber sie können sich an den Halter gewöhnen. Mit Geduld und Respekt bauen sie Vertrauen auf. Es ist wichtig, sie vorsichtig zu handhaben und Stress zu vermeiden. Manche Bartagamen können auch in kleinen Gruppen gehalten werden, allerdings nur unter Beachtung ihres individuellen Sozialverhaltens. Oft ist Einzelhaltung die bessere Option, da sie Konflikte und Rangkämpfe vermeidet.
Fazit: Glückliche Tiere durch richtige Haltung
Bartagamen sind großartige Haustiere für Reptilienliebhaber, die bereit sind, sich intensiv mit ihren Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Ein großzügiges, gut ausgestattetes Terrarium, eine ausgewogene Ernährung, passende Temperaturen und regelmäßige Pflege sind die Grundlage für ein langes und gesundes Leben. Mit diesen Tipps schaffst du eine artgerechte Umgebung, in der deine Bartagamen sich wohlfühlen und ihr faszinierendes Verhalten zeigen können.