Stabheuschrecken (Phasmatodea) sind faszinierende Insekten, die sich durch ihre außergewöhnliche Tarnung und ihr ungewöhnliches Erscheinungsbild auszeichnen. Als Heimtiere erfreuen sie sich wachsender Beliebtheit, nicht nur wegen ihres pflegeleichten Charakters, sondern auch aufgrund ihrer spannenden Verhaltensweisen. In diesem Artikel erfährst du, was Stabheuschrecken so besonders macht, wie du sie artgerecht hältst und welche Aspekte bei der Pflege besonders wichtig sind.
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ToggleWas macht Stabheuschrecken so faszinierend?
Stabheuschrecken verdanken ihren Namen ihrem bizarren Äußeren: Sie sehen wie Zweige, Äste oder Blätter aus, was sie nahezu unsichtbar in ihrem natürlichen Lebensraum macht. Diese perfekte Tarnung schützt sie vor Fressfeinden und macht sie zu Meistern der Mimikry. Viele Arten sind nachtaktiv und bewegen sich äußerst langsam, um nicht entdeckt zu werden.
Ein weiterer faszinierender Aspekt ist ihre Fähigkeit zur Parthenogenese. Einige Arten können sich auch ohne männliche Partner fortpflanzen, indem sie unbefruchtete Eier legen, aus denen wiederum weibliche Nachkommen schlüpfen. Dieses Verhalten ist einzigartig und macht die Beobachtung der Tiere besonders spannend.

Die richtige Unterkunft: Das Terrarium
Ein geeignetes Terrarium ist die Grundlage für die artgerechte Haltung von Stabheuschrecken. Je nach Art solltest du die Größe des Terrariums anpassen, aber als Faustregel gilt: Die Höhe sollte mindestens das Doppelte der Körperlänge der größten Stabheuschrecke betragen. Für kleinere Arten reicht ein Terrarium mit den Maßen 30 x 30 x 50 cm, während größere Arten ein entsprechend höheres Terrarium benötigen.
Der Bodengrund kann aus ungedüngtem Blumenerde-Sand-Gemisch oder Kokoshumus bestehen, um die Feuchtigkeit zu speichern. Dekoriere das Terrarium mit Ästen, Zweigen und Blättern, damit die Tiere klettern und sich verstecken können. Diese Elemente bieten nicht nur Beschäftigung, sondern auch eine wichtige Rückzugsmöglichkeit für die Tiere.
Die Belüftung ist ein wichtiger Faktor: Stabheuschrecken benötigen eine gute Luftzirkulation, um Schimmelbildung zu vermeiden. Lüftungsgitter an mindestens zwei Seiten des Terrariums sorgen für einen ausreichenden Luftaustausch.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Stabheuschrecken stammen in der Regel aus tropischen und subtropischen Regionen und benötigen entsprechende klimatische Bedingungen. Die ideale Temperatur liegt bei den meisten Arten zwischen 22 und 26 °C. Wenn die Raumtemperatur nicht ausreicht, kann ein kleines Heizkabel oder eine Heizmatte helfen, die richtige Temperatur zu halten.
Auch die Luftfeuchtigkeit ist entscheidend: Je nach Art sollte sie zwischen 60 und 80 Prozent liegen. Eine regelmäßige Besprühung des Terrariums mit lauwarmem Wasser sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit hoch genug bleibt. Achte jedoch darauf, nicht zu übertreiben, da zu hohe Feuchtigkeit Schimmelbildung und Milbenbefall begünstigen kann.
Ernährung der Stabheuschrecken
Stabheuschrecken sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Blättern verschiedener Sträucher und Bäume. Besonders beliebt sind:
- Brombeerblätter
- Himbeerblätter
- Eichen- und Buchenblätter
- Rosenblätter
Brombeerblätter sind besonders vorteilhaft, da sie das ganze Jahr über in milderen Klimazonen verfügbar sind. Stelle sicher, dass die Pflanzen unbehandelt und frei von Pestiziden sind. Wechsele das Futter regelmäßig, um die Tiere mit frischen Blättern zu versorgen und abgestorbene oder verdorrte Pflanzenreste zu entfernen.

Fortpflanzung und Nachzucht
Die Fortpflanzung von Stabheuschrecken ist oft überraschend unkompliziert. Viele Arten sind parthenogenetisch, was bedeutet, dass Weibchen auch ohne Männchen fruchtbare Eier legen können. Diese Eier werden einfach auf den Boden des Terrariums fallen gelassen oder zwischen die Äste und Blätter geklebt.
Wenn du Nachwuchs aufziehen möchtest, solltest du die Eier vorsichtig sammeln und in ein separates Behältnis mit feuchtem Substrat legen. Halte die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im richtigen Bereich, und nach einigen Wochen oder Monaten schlüpfen die Jungtiere. Junge Stabheuschrecken benötigen die gleichen Bedingungen wie erwachsene Tiere, allerdings solltest du besonders auf eine ausreichende Futterversorgung und stabile Klimawerte achten.
Pflege und regelmäßige Kontrolle
Stabheuschrecken sind grundsätzlich pflegeleichte Tiere, aber eine regelmäßige Kontrolle des Terrariums ist unerlässlich. Dazu gehört:
- Entfernung von Futterresten und Kot, um Schimmelbildung zu vermeiden.
- Überprüfung der Luftfeuchtigkeit und Temperatur, um sicherzustellen, dass die Bedingungen konstant bleiben.
- Beobachtung der Tiere auf Verletzungen oder Auffälligkeiten im Verhalten. Sollten die Tiere lethargisch wirken oder ihre Häutung nicht erfolgreich abschließen, könnte dies auf ein Problem hinweisen.
Eine regelmäßige Pflege und ein aufmerksamer Blick auf die Bedürfnisse der Tiere tragen dazu bei, dass sie gesund und vital bleiben.
Häutungen und Wachstum
Sie wachsen durch regelmäßige Häutungen. Während dieser Phase sind sie besonders empfindlich, und es ist wichtig, für ausreichend Luftfeuchtigkeit zu sorgen, damit die Häutung problemlos verläuft. Vermeide es, die Tiere während der Häutung zu stören, da dies zu Verletzungen führen kann.
Nach der Häutung sollte die Haut vollständig entfernt und nicht im Terrarium belassen werden. Kontrolliere, ob die Tiere vollständig gehäutet sind und keine Reste an Beinen oder Antennen haften bleiben.

Faszination Stabheuschrecken: Mehr als nur Beobachtung
Sie sind mehr als nur stille Bewohner eines Terrariums. Ihre faszinierende Tarnung, ihre ruhige Lebensweise und ihre einzigartigen Fortpflanzungsmechanismen machen sie zu außergewöhnlichen Haustieren. Durch ihre Pflege lernst du nicht nur viel über die Natur und das Verhalten von Insekten, sondern auch über die Bedeutung eines stabilen Mikroklimas und die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Tieren.
Fazit: Eine spannende Welt im Kleinformat
Stabheuschrecken sind ideale Heimtiere für Naturfreunde, die sich für außergewöhnliche Insekten begeistern können. Mit einem gut eingerichteten Terrarium, passenden Temperaturen, ausreichender Luftfeuchtigkeit und frischen Blättern schaffst du eine Umgebung, in der sich deine Tiere wohlfühlen und ihre spannenden Verhaltensweisen zeigen können. So kannst du die faszinierende Welt dieser Meister der Tarnung aus nächster Nähe erleben.